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  • David Crean

Body Resonance und die therapeutische Beziehung



Body Resonance ist eine quantenmedizinische Annäherung an Gesundheit und Wohlbefinden welche den Einfluss des Bewusstseins auf die physische Befindlichkeit anerkennt. Es ist ein Zugang der von der Qualität der Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn – oder präziser: von der eingebrachten Gegenwärtigkeit des/ der TherapeutIn – bestimmt ist. Meiner Erfahrung nach beeinflusst diese gegenwärtige Präsenz das Ergebnis einer Behandlung in weit höherem Maße als jede angewandte Technik.


Der Begriff der Quantenmedizin beschreibt ein Universum in dem alle Dinge miteinander verbunden sind. Es ist ein medizinischer Ansatz der das Leben, Gesundheit und Krankheit als ein Phänomen dieses Netzwerkes betrachtet. Körper und Geist sind nicht getrennt und verschieden voneinander sondern sind zwei Seiten eines Körper-/Geist-Systems, welches sowohl den physischen Körper als auch Emotionen, Gedanken und Überzeugungen mit einschließt.


Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Biochemie und Biogenetik zeigen auf wie unsere Wahrnehmung nicht nur unser Fühlen sondern auch unsere Physiologie beeinflusst (Candace Pert, Bruce Lipton, John Caims inter alia).


“Psyche und Körper sind zwei verschiedene Aspekte von ein und derselben Sache” ~ C.G. Jung

Zu Beginn meiner Arbeit als Therapeut konzentrierte ich mich primär auf die Stimme. Die Stimme ist ein wichtiger Ausdruck dessen wer wir sind. Sie ist ein elementares Kommunikationsmittel. Doch unsere gesprochenen Worte – der Inhalt jeder Äußerung – transportieren nur einen kleinen Teil dessen, was wir tatsächlich kommunizieren. Die Frequenzen und Obertöne der Stimme, die Körpersprache und Absicht transportieren den größeren Teil unserer Mitteilung.


Anfangs lag in meiner Konzentration auf die Stimme der Schwerpunkt meiner Aufmerksamkeit auf der Atmung, zu der ich durch meine Arbeit am Theater und aufgrund meiner persönlichen Krankheitsgeschichte einen breiten Erfahrungsschatz angesammelt hatte.


Als Kind hatte ich Pleuritis, litt immer wieder unter Anfällen von Bronchitis und hatte mir Tuberkulose zugezogen, die eine Narbe auf meiner Lunge hinterließ. Oftmals war das Atmen über lange Zeiträume schmerzhaft. Später, als junger Mann auf der Bühne stehend, erwiesen sich diese Kindheitserfahrungen dann als vielschichtigere Herausforderung als erwartet. Speziell in größeren Theatern war es schwierig mich hörbar zu machen. Wenn ich also in dieser Profession dauerhaft arbeiten wollte musste ich einen Weg finden, ohne Anstrengung, klar und hörbar zu sprechen um meine Stimme nicht zu beschädigen oder zu verlieren. Also arbeitete ich mit Stimm- und GesangslehrerInnen um die Lungenkapazität zu erhöhen und erreichte auf diesem Wege eine tiefere Atmung – ganz anders als diese flache, abgehackte Atmung, die ich als Schutz gegen den Schmerz so gewohnt war. Mit der Zeit gewann meine Stimme so an Kraft.


Angst wird zu positiver Erregung


Doch ich musste erkennen, dass dieses Training nicht genug war: in sehr großen Theatern wurde ich noch immer nicht gehört. Mir wurde bewusst, dass nicht ungenügende körperliche Kraft die Ursache meines Nicht-gehört-werdens ist, sondern dass ich Angst hatte. All diese Jahre des Zurückhaltens und nun wurde ich mit all dem ‚Unausgedrückten’ in mir konfrontiert. Nun da ich die physische Befähigung hatte gab es keinen ‚Grund’ mehr etwas zurückzuhalten, keine Entschuldigung. Und ich hatte Angst. Ich arbeitete mich durch diese Angst, indem ich diese Energie in die von mir gespielten Charaktere legte und meine Angst zu deren werden ließ. Mit der Zeit verwandelte sich diese Angst in eine positive Erregung und die Frage des Nicht-gehört-werdens verblasste.


Ein Nebeneffekt stellte sich durch diese Arbeit ein: jahrelang hatte ich es unterlassen einen Arzt für das regelmäßig notwendige Röntgen zur Kontrolle meiner TB-Narbe aufzusuchen. Eine TB-Narbe ist etwas das Beobachtung braucht. Als ich mich nach Jahren doch einem Kontrollröntgen unterzog wurde entdeckt, dass die Narbe sich dermaßen stark zurückgebildet hatte, so dass sie kaum mehr sichtbar war. Der behandelnde Arzt tippte zuerst auf einen Laborfehler und ein verwechseltes Röntgenbild.


Die Arbeit am Körper und auch die Beschäftigung mit den emotionalen Inhalten meiner Kindheitserkrankungen veränderten die Wahrnehmung meiner selbst und darüber veränderte sich meine Physiologie und alte Wunden heilten.


In meiner Arbeit als Therapeut erkannte ich, dass die meisten Menschen ‘vergessen’ hatten, wie man atmet. Auf den ersten Blick ist diese Aussage natürlich erstaunlich, weil niemand von uns ohne zu atmen leben könnte. Und doch ist die Atmung eines gesunden Babys von der der meisten Erwachsenen sehr verschieden. Wenn ein Säugling weint arbeitet der Körper gleich einer Pumpe: die Kehle ist offen und entspannt. Die Bauchmuskeln arbeiten, der Bauch sinkt nach innen wenn das Zwerchfell sich nach oben bewegt. Luft wird die Luftröhre hochgepresst und das Baby erzeugt einen Ton der klar ein Bedürfnis ausdrückt – Hunger, Angst, Unwohlsein, Müdigkeit etc. Im Moment da das Baby dieses Atmen (Ausatmen) beendet stoppt der Ton und was passiert?: das Kind lässt los. Die Bauchmuskeln entspannen, das Zwerchfell gleitet nach unten, der Bauch wölbt sich wieder hervor. Der Nutzen davon ist, dass dabei ohne Anstrengung wieder Luft in die Lungen gesogen wird, bereit für den nächsten Schrei. Und – wie alle Eltern wissen – kann ein Säugling die ganze Nacht lang weinen ohne seine Stimme zu verlieren und ohne Angst, nicht gehört zu sein!


Während wir heranwachsen wird uns diese natürliche Art des Atmens und des Selbstausdrucks aberzogen. Innerhalb weniger Jahre hören wir auf loszulassen. Wir halten unsere Muskeln im Körper in Spannung selbst wenn sie gar nicht gebraucht werden und jeder Atemzug erfordert einen Mehraufwand. Dies ist eine Ursache von Spannung im Körper und es gibt auch eine Verbindung zu unserem Selbstgefühl und dem was wir als möglich erachten.


Je mehr ich mit der Atmung und dem Sprachausdruck arbeitete, desto mehr konnte ich eine Beziehung zwischen den physischen Elementen des Körpers und dem emotionalen Zustand einer Person wahrnehmen. Fast ausnahmslos brachte die Arbeit mit der Stimme Emotionen zutage – entweder durch das Aufdecken emotionaler Blockaden und/ oder durch deren Entspannung.


“Der Körper ist feste Materie die um die Atmung gewickelt ist.” ~Ida Rolf

Emotionale Befindlichkeit und Gedanken


Den Zusammenhang zwischen der emotionalen Befindlichkeit einer/es KlientIn und den Gedanken zu erkennen war dann kein großer Schritt. Was jemand denkt trägt dazu bei, wie er/sie sich fühlt – was wiederum die Stimme und Atmung beeinflusst. Die Herausforderung bestand nun darin diesen Menschen im Erkennen seiner Gedanken zu unterstützen; derjenigen Gedankenmuster, die mit den wahrgenommenen Emotionen in Zusammenhang stehen.


Bald wurde aber offensichtlich, dass es für jemanden nicht genug war, seine/ ihre Denkmuster zu erkennen; ein intellektuelles Wissen um den Zusammenhang reichte nicht aus um diese konditionierten Reaktionsmuster, die ein Leben lang entwickelt wurden, zu verlernen. Um wirklich eine bedeutende Änderung zu erwirken musste etwas anderes geschehen.

“Psyche und Körper sind zwei verschiedene Aspekte von ein und derselben Sache.” C.G. Jung

Der physische Körper ist in einem permanenten Fließen: es gibt cirka 50 Billionen Zellen die fortwährend wachsen, sterben und gebildet werden. Wir erneuern unsere gesamte Haut alle 25-45 Tage, das Epithelgewebe des Mundes alle paar Tage, Blut alle 90-120 Tage. Um Mikroschäden zu reparieren und die reguläre Mineralienzusammensetzung auszubalancieren wird sogar das Knochengewebe ersetzt. Wir verändern uns tatsächlich immerzu. Es wurde errechnet, dass nach cirka 7 Jahren keine einzige Zelle im menschlichen Körper mehr dieselbe ist ( mit Ausnahme einiger Neurone, die an die 50 Jahre leben können). Tatsächlich sind Sie jetzt nicht mehr dieselbe Person die Sie waren, als Sie heute morgen aus dem Bett aufgestanden sind!


Während also all unsere physischen Prozesse sich in diesem fließenden Tanz befinden scheinen unsere Gedankeninhalte das Einzige zu sein, das beständig bleibt; unsere Ideen und Überzeugungen sind gegenüber Veränderung weit resistenter. Unser Denken über uns selbst zum Beispiel, unsere Art nicht nur unser Sein zu definieren sondern auch ‚wie die Dinge sind’ oder ‚wie sie sein sollten’ – diese Ideen beschützen wir eifersüchtig und halten daran fest, selbst wenn sie uns Schmerz und Leid verursachen.


In uns arbeitet ein kraftvoller Überlebensmechanismus der dazu neigt, unsere Konditionierung – was immer sie auch sein mag – zu unterstützen. Die meiste Zeit unterliegen wir einem Automatismus ….. obwohl wir glauben wir treffen fortwährend unsere Wahl. Aber tatsächlich operieren wir aus unseren Blaupausen die wir durch unsere Kultur, Schule, Freunde, Eltern gelernt haben. Wir bewerten Dinge laufend auf Basis dieser Überlebens- und Interaktionscodizes.


Es gibt unzählige Studien die dieses Phänomen erforschen und aufzeigen, dass Menschen dazu neigen nur diejenigen ‚Fakten’ zu akzeptieren, die zu ihren Vorstellungen passen und andere, die nicht ihre Position unterstützen, zu ignorieren – selbst wenn sie mit unleugbaren Beweisen, die ihre Überzeugungen widerlegen, konfrontiert sind. So ergab zum Beispiel eine Studie, dass Wähler Charaktereigenschaften ihres bevorzugten Kandidaten als vorteilhaft einstuften, während sie dieselben Eigenschaften beim Oppositionskandidaten als unvorteilhaft bewerteten (Dr. D.Westen, Emory University, Georgian).


Das Bedürfnis nach Verbundenheit


Das Paradoxon ist, dass diese ganzen Vorstellungen, an denen wir festhalten – diese Konzepte über uns selbst und der Welt in der wir leben – zu Hindernissen auf unserem Weg werden. Nicht nur in Bezug auf unser Empfinden von Frieden und Erfüllung, sondern auch in unserem TherapeutIn-Sein behindern sie uns, unsere KlientInnen voll zu unterstützen. Es ist unsere versteckte Konditionierung, diese unbewussten Inhalte die uns wie Roboter steuern, die unserer Fähigkeit zur Verbindung mit anderen im Weg stehen. Und dies ist sicherlich unsere tiefste Sehnsucht; sich verbunden zu fühlen und in dieser Verbundenheit ‚gesehen’ und geschätzt zu werden. In jeder KlientIn-/TherapeutIn-Beziehung ist die Kraft dieser Empfindung unermesslich.


Im Laufe meiner Arbeit erkannte ich immer mehr, dass es nicht nur der Körper ist, den wir heilen, sondern dass wir ebenso die Wahrnehmung unserer Selbst und der Welt, in der wir leben, verändern. Tatsächlich gibt es zu jeder Veränderung im Körper eine korrelierende Bewusstseinsveränderung; und dieses Verbinden der physischen, emotionalen, mentalen und spirituellen Aspekte unseres Körper/Geist-Gefüges führt uns wieder zurück in unsere ‚Ganzheit’.


Body Resonance ist vieles: aber der vielleicht wichtigste Aspekt dieses Heilungszugangs ist die Unterstützung des/ der TherapeutIn damit aufzuhören, ‚sich selber im Weg zu stehen’ – sich seiner/ihrer eigenen beschränkenden Überzeugungen und Bewertungen über sich selbst und seine/ihrer KlientInnen bewusst zu werden. Wenn wir ein Bewusstsein darüber erreichen, dass unsere Gedanken und Vorstellungen ein Mittler im Verständnis all dessen sind, was wir empfangen – dass sie ‚im Weg stehen können’ – dann wird sich das Potenzial der Klient-/TherapeutInnen-Beziehung erheblich ausdehnen.


In der therapeutischen Beziehung verspricht die Fähigkeit des/der TherapeutIn in Verbindung zu gehen und das Gefühl des Gesehen- und Geschätzt-Seins des/der KlientIn der größte unterstützende Faktor für eine signifikante und dauerhafte Veränderung zu sein – unabhängig von den Herausforderungen, die vom Klienten präsentiert werden. Dies hat Gültigkeit über jedes Alter oder kulturellen Hintergrund hinweg, für physische als auch psychische Einschränkungen; egal ob es sich um einen Schlaganfall, einen Unfall, ob um Krebs oder eine andere Erkrankung handelt. Und mehr noch unterstützt dieser Zugang meiner Erfahrung nach nicht nur den/die KlientIn, sondern wirkt in dessen Familie und/oder auf sein/ihr weiteres soziales oder medizinisches Versorgungsnetzwerk.


Wahrhafte Verbindung ist immer ein Vorgang in zwei Richtungen, ein Tanz zwischen TherapeutIn und KlientIn. Kein Behandlungsablauf kann festgemacht und auf andere KlientInnen übertragen werden da die in uns empfangenen Signale des Klienten ständig variieren und im Fluss sind. Um die tatsächlichen momentanen Bedarfe des/der KlientIn zu treffen muss die Wahl der angewandten Technik also dementsprechend angepasst werden.


Body Resonance ist kein fixes in sich geschlossenes System sondern eine kontinuierliche Entwicklung. Definiert als ‚Zugang’ kann es nicht durch reines Nachahmen einfach gelernt werden – obschon es einen Weg des Seins aufzeigt, der gelernt und gemeistert werden kann. Body Resonance funktioniert über die wahrhaftige Präsenz des/der TherapeutIn, welche im Bewusstsein der quantenmedizinisch begründeten Vernetztheit ihre Verankerung hat. Dieses ‚Bewusstseinsfeld’ ermöglicht der angeborenen Weisheit und dem innewohnenden Heilungspotenzial eines jeden Menschen einen Veränderungsprozess in Richtung Gesundheit und Wohlbefinden zu führen.


Artikel: LogoThema 2/2010 PDF 2.7M

Citations of studies:


1. “Neuropeptides and their receptors: A psychosomatic network” – C.B. Pert & M.R. Ruff in Journal of Immunology vol. 135 (2), 820s-826s, 1985

2. “The Psychosomatic network: foundations of mind-body medicine” – C.B. Pert, H.E. Dreher & M.R. Ruff in Alternative Therapies in Health and Medicine, (4), 30-41, 1998

3. The Biology of Belief

Bruce Lipton Ph.D.

4. Cairns, J. The bacterial chromosome and its manner of replication as seen by autoradiography in Journal of Molecular Biology 6:208-13, 1963 (Canberra, Australia)

5. Westen, D. (2007). The political brain: The role of emotion in deciding the fate of the nation. New York: Public Affairs Books.


Suggested reading:

Molecules of Emotion: Why You Feel the Way you Feel, by Candace B. Pert Ph.D.

Scribner 1997


The Biology of Belief, by Bruce Lipton Ph.D.

Elite Books, 2005


This article first appeared in LogoThema magazine October 2010

PDF 2.7M






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