top of page
  • David Crean

Entschleunigung

Manchmal kann sich das Leben erdrückend anfühlen. Jeder Augenblick des Tages ist mit etwas ausgefüllt, das nach unserer Aufmerksamkeit verlangt: Arbeit, Kinder, Familie, Haushalt. Jeden Tag werden wir mit Informationen bombardiert – Ratschlägen, wie wir sein sollten; Produkte, die wir kaufen sollten, um uns besser zu fühlen oder unser Leben zu verbessern. Am Arbeitsplatz wurde Effizienz ein derart gebräuchliches Schlagwort, so dass seine Bedeutung verloren ging. Jeder wird aufgefordert mehr mit weniger zu erreichen – und kein Ende scheint in Sicht.


Und wie reagieren wir auf all diese Geschäftig-keit? Indem wir unsere Geschäftigkeit steigern. Wir füllen unsere Zeit mit Geräuschen, mit Aktivitäten und Plänen, mit Problemen und Unmut, mit Siegen und Niederlagen, Leidenschaften und Erinnerungen. Es scheint fast, als würden wir alles tun, um einen stillen Moment der Ruhe zu vermeiden. Wir hängen uns an unsere Mobiltelefone oder I-Pods, Fernseher oder Computerbildschirme um den leeren Raum zu füllen. Wir laufen, aus Angst davor, was passiert, wenn wir stehen bleiben; wir nehmen uns nicht die Zeit zu entschleunigen und nach innen zu sehen aus Angst davor, was wir vielleicht entdecken könnten.


Beschäftigt mit so viel Aktivität – körperlich, mental und emotional – entwickeln wir uns weniger zu ‚menschlichen Wesen’ (‘human beings’), sondern werden mehr zu ‚menschlichen Akteuren’ (‘human doings’)!


Doch was liegt unter all diesem ‘Tun’, unter all den Emotionen und dem unendlichen Strom des Gedankenrauschens? Was ist es, das jeden Augenblick unseres Seins unterlegt und unterstützt? Mystiker aller Epochen versuchten dies zu beschreiben. Keine Worte können wirklich ausdrücken, was diese ‚IST-heit’ ist, doch stimmen alle überein, dass es sowohl unendlich, als auch leer ist. Doch auch wenn dieser unermessliche Raum jenseits aller gedanklichen Konzepte, die der Geist bereithält, liegt, ist es dennoch möglich, zu ‚wissen’. Tatsächlich kennt jeder die Erfahrung des ‚Ich’-Seins – wir alle ‚wissen’ es.


Wir kommen immer dann mit dieser Erfahrung des einfachen Seins in Kontakt, wenn wir langsamer werden….


…. und in die Stille dieses unendlichen, leeren Raumes sinken.


In diesem Tun verbinden wir uns – und fühlen uns verbunden.


Nur dann hören wir auf zu laufen. Und nur wenn wir aufhören vor uns davonzulaufen, erkennen wir, dass wir niemals unser Leben ‚richten’ können – oder die Verrücktheit der Welt die wir übernommen haben und nun weiter erschaffen – auf welch oberflächlicher Ebene auch immer. Wie Einstein bekanntermaßen sagte: „Ein Problem kann nicht auf derselben Ebene gelöst werden auf der es entstanden ist.“


Wenn wir genügend Tempo rausnehmen um das zu fühlen, was immer da ist, könnte Traurigkeit aufsteigen … oder Ärger oder jedwede andere Emotion. Mit dem Zugeständnis, all diese Dinge fühlen zu dürfen, wird etwas geschehen. Mehr Friede wird in uns fühlbar, so als wären Körper und Geist zusammengekommen um ineinander zu ruhen, anstatt in ständigem Konflikt zu sein.


Aus dieser Ruhe heraus erkennen wir etwas weit Tieferes; eine Weiträumigkeit, die leer zu sein scheint und doch auch voll des ganzen Potentials: eine unendliche, stille Leere/ Fülle.


Schließe Freundschaft mit diesem tiefen, leeren Raum, der unsere Quelle ist und alles scheint sich aufzutun – und wir finden unser wahres Selbst, unseren authentischen Ausdruck und entdecken kreative Lösungen für all unsere Herausforderungen.





bottom of page