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  • David Crean

Was fehlt?

Hier in Brighton waren die letzten Tage von 2017 sehr stürmisch mit starkem Wind und Regen der in Schnee überging. Kurz vor Weihnachten bin ich von der Kälte reingegangen in ein örtliches Café um eine wärmende Tasse heiße Schokolade zu genießen. Das Café war sehr voll und belebt. Ich habe an meinem Getränk genippt und nach kurzer Zeit begann die Musik aus den Lautsprechern, die Stimmen der Menschen, das Zischen der Espressomaschine und die Kellnerinnen, die geschäftig ihre Arbeit erledigten, das alles miteinander zu verschmelzen zu einem Energiewirbel, der mich umgab.


Ich konnte die Aufregung die wegen Weihnachten in der Luft lag, spüren und gleichzeitig eine bestimmt Anspannung wahrnehmen.


Mir wurde bewusst wie die Weihnachtssaison gemischte Gefühle aufwirbeln kann, auch wenn Du eine idyllische Kindheit hattest, können Familientreffen stressvoll sein. Was immer unerlöst ist, kann getriggert werden. Wir alle wollen uns dazugehörig fühlen, akzeptiert, geschätzt und geliebt werden. Natürlich wenn wir diese Dinge in uns selbst nicht fühlen, dann halten wir wahrscheinlich Ausschau nach einem Beweis dafür, dass wir nicht akzeptiert, geschätzt oder geliebt werden.


Während ich so da saß, begann ich eine Regung in mir zu spüren, irgendein Schatten der meine Aufmerksamkeit bekommen wollte; nichts Eindeutiges, nur ein vages Gefühl von einem früheren Verlust, vielleicht die Erinnerung einer alten Wunde. Ich hatte kein klares Bild, nur der Gedanke das etwas „falsch“ ist.


Ich konnte mir nicht vorstellen, was das sein könnte. Immerhin war ich drin, im Warmen und Trockenen. Es gab also keine klare und gegenwärtige Gefahr, nur Menschen jung und alt, die ihr Zusammensein genießen.


Wir tendieren dazu nach dem Negativen Ausschau zu halten: durch unseren Überlebenstrieb sind wir eher programmiert sensibler zu sein für das was schlecht laufen könnte, als das was gut ist.


Also, was tun? Einen schönen sanften Atemzug nehmend (und den Bauch weich sein lassen), wurde mir bewusst, dass ich im Grunde doch wusste, was dieses unruhige Gefühl war: es war eine uralte Angst, die in der Vergangenheit mein Bewusstsein aktiviert und vollkommen eingenommen hätte. Ich hätte dann mehr und mehr Energie in diesen Gedanken gegeben, das tatsächlich etwas falsch ist und wäre in die Kontraktion gegangen, in dem einen oder anderen Hasenloch verschwunden, in der Vorstellung des „Falschseins“ und das endete immer in Wut und Depression.


Und dann erinnerte ich mich, dass diese historische Angst immer begleitet wurde von dem Gedanken, dass etwas fehlte.


Also fragte ich mich: „Also dann, was fehlt? Was ist es genau was fehlt?“


So dasitzend, einfach den gegenwärtigen Moment wahrnehmend, trotz all der lauten Musik und Unterhaltungen, gab es eine Stille, mit der ich mich verbinden konnte. Und in dieser Stille konnte ich die alte Konditionierung, genauer gesagt das Echo dieser Konditionierung, erkennen. Irgendwie war da auch Platz für diesen Schatten, was alles mit einbezog, was ich vielleicht dachte was richtig oder falsch war. In mir entstand ein Frieden und die Erkenntnis (wieder einmal), dass ich in diesem Frieden die einfache Wahrheit gefunden hatte, dass nichts fehlte. Gar nichts fehlte.


Als ich das Café verließ wurde ich begrüßt von einer blassen Wintersonne, die durch einen bewölkten Himmel schien, es lag eine Stille in der Luft -still genug um Liebe und Akzeptanz… in mir… und überall zu bemerken.


Während ich diese Zeilen schreibe haben wir 2018. Die Neujahrsfeiern sind vorüber, die Geschäfte sind geschlossen für die Feiertage, die Straßen – vom Müll der Feuerwerkskörper übersät – sind jetzt wieder ruhig geworden. Während ich Richtung Meer spaziere, nicht weit von da wo ich wohne, taucht eine Frage auf: „Was nun?“ Während dieser Fragestellung kann ich die Aufregung spüren, des Potentiales dessen, was kommen könnte. Zur selben Zeit erzeugt diese Frage eine Anspannung und ich spüre das es mich auch wegziehen könnte, weg von dem was tatsächlich hier und jetzt ist, ohne eine Geschichte hinzuzufügen. So stehe ich am Strand und schaue auf das Meer hinaus, die Wellen rollen herein und brechen sanft auf dem steinigen Strand, gefolgt vom Rauschen, während sich das Wasser zurückzieht um eine neue Welle zu bilden, wieder und immer wieder…. so wie es seit Millionen von Jahren geschieht. Mit diesem Gedanken entsteht Gnade, die der Stille, Liebe und Akzeptanz begegnet.

Ein frohes neues Jahr für Dich, mögen Deine Träume wahrwerden und jeder Augenblick erfüllt sein.


Wenn Du präsent bist mit dem was „ist“… dann fehlt nichts.




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